Einführung:
Die Menopause ist eine natürliche Phase im Leben einer Frau, die oft von verschiedenen Symptomen wie Hitzewallungen, Schweißausbrüchen, Nachtschweiß und Stimmungsschwankungen begleitet wird.
Interessanterweise gibt es in der japanischen Sprache keinen eigenen Begriffs für Hitzewallungen. Vielleicht ist der hohe Verzehr von Soja der Grund dafür? In einer japanischen Umfrage gaben etwa 80 Prozent der Frauen an natürliche Mittel wie Soja zur Bewältigung von menopauselen Beschwerden zu nutzen. Aber funktioniert es wirklich?
Die Soja-Debatte:
Traditionell wird Soja mit einer Verringerung der Menopausensymptome in Verbindung gebracht, wobei Sojamilch aufgrund ihres hohen Isoflavonoidgehalts oft im Mittelpunkt steht. Studien außerhalb eines asiatischen Kontexts legen einen Zusammenhang zwischen dem Konsum von Sojamilch und einer Reduktion von Hitzewallungen und nächtlichen Schweißausbrüchen nahe.
So konnte eine Studie der Harvard Medical School mit einer halben Tasse ungesalzener Sojanüsse pro Tag eine Reduzierung von 50 Prozent der Hitzewallungen innerhalb von zwei Wochen erreichen.
Doch sind viele andere Studienergebnisse widersprüchlich, wenn Soja direkt mit anderen Milchalternativen wie Hafermilch o.a. verglichen wurde. Was wohl am Placeboeffekt liegen mag.
Wie man den Placeboeffekt umgeht:
Um den Placeboeffekt auszuschließen, führten Forscher randomisierte doppelblinde, placebokontrollierte Studien durch. Sie extrahierten Soja-Isoflavonoide und verpackten diese in Kapseln, um sie mit identisch aussehenden Placebokapseln zu vergleichen. Über ein Dutzend solcher klinischer Studien wurden durchgeführt und zeigen, dass Soja-Isoflavonoide, die etwa zwei Portionen Sojalebensmittel pro Tag entsprechen, die Häufigkeit von Hitzewallungen um etwa 20 Prozent mehr als ein Placebo verringern und die Schwere der Hitzewallungen um etwa 25 Prozent mehr als ein Placebo.
Über Hitzewallungen hinaus:
Soja-Isoflavonoide haben noch mehr Wirkung auf menopausale Beschwerden als nur Hitzewallungen und Schweißausbrüche lindern. Unter anderem führen sie zu einer Verbesserungen bei vaginaler Trockenheit, helfen bei Knochenverlust, unterstützen Gedächtnis und kognitive Funktionen und lindern sogar Depressionen.
Vergleich zu Hormonpräparaten:
Einige Studien konnten zwar eine vergleichbare Wirksamkeit zwischen Soja und Hormontherapie zeigen. Jedoch wirkt eine Hormontherapie schneller und stärker. Eine Hormontherapie konnte bis zu 54% Reduktion von Hitzewallungen erreichen im Gegensatz zu 24% bei Soja. Auch wirkt eine Hormontherapie schneller. Bei Soja braucht man 3 Monate um auf die halbe Wirkungskraft zu kommen. Bei einer Hormontherapie mit Östrogen sieht man Erfolge schon innerhalb von 3 Wochen.
Sollen jetzt alle Soja essen?
Nicht jeder verträgt Soja. Speziell wenn man unter Allergien leidet. Denn Sojabohnen gehören zu den Hülsenfrüchten. Und diese gelten als Histaminliberatoren, welche die Freisetzung von Histamin im Körper fördern.
Vorteile und Überlegungen:
Die Meinung von Experten ist eindeutig: Trotz der Nachteile kann Soja als erste Behandlungsoption für menopausale Hitzewallungen und nächtliche Schweißausbrüche betrachtet werden und bietet Linderung. Und zwar ohne Risiken die mit einer Hormontherapie verbundenen sind, wie zum Beispiel ein erhöhtes Krebsrisiko.
Wenn überhaupt, kann ein regelmäßiger Sojakonsum im Verlauf des Lebens zu einer Verringerung des Brustkrebsrisikos und einem geringeren Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen beitragen.
Empfohlene Einnahme:
Während manche Frauen zu Isoflavonoidpräparaten greifen, wird generell empfohlen Soja in die tägliche Ernährung zu integrieren. Über die Linderung der menopausalen Symptome hinaus bietet Soja zusätzliche gesundheitliche Vorteile wie eine verbesserte Gefäßfunktion, eine Verringerung des Blutdrucks und niedrigere Cholesterinwerte. Darüber hinaus zeigen Studien, dass Frauen, die regelmäßig Soja konsumieren, ein geringeres Risiko für verschiedene Krebsarten wie Brust-, Prostata-, Dickdarm- und Lungenkrebs haben.
Fazit:
Während wir uns Gedanken zur Bewältigung menopausaler Symptomen machen, zeigt sich Soja als vielversprechende natürliche Lösung. Von Sojamilch bis zu Sojalebensmitteln wie Tofu, Sojanüssen oder Edamame. Die Evidenz legt nahe, dass die Integration von Soja in die Ernährung eine bedeutende Linderung bieten kann. Frauen, die diese Optionen erkunden, finden möglicherweise nicht nur Linderung von den Symptomen der Menopause, sondern auch eine Vielzahl zusätzlicher gesundheitlicher Vorteile.
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